Die AniCura Bökelberg GmbH, eine Tierklinik in Mönchengladbach, erzeugt den für Narkosen benötigten Sauerstoff seit Anfang des Jahres selbst. Damit macht sich die Klinik unabhängig von Flaschenlieferanten und Logistik: Das Gas steht nun rund um die Uhr zur Verfügung, ohne dass sich jemand um Nachschub kümmern muss. Zudem entfällt die Arbeitszeit für den Flaschenwechsel auf dem Hof. Die Sauerstoffanlage besteht aus einem Kompressor mit Druckluftbehälter, dem Sauerstoffgenerator, einem O2-Pufferbehälter sowie diversen Geräten zur Aufbereitung von Druckluft und Sauerstoff.
„Der Status von Tieren in Familien ist in den letzten 20 Jahren unfassbar gestiegen“, sagt Dr. Arnd Stelljes, Tierärztlicher Geschäftsführer der AniCura Bökelberg GmbH in Mönchengladbach. Das liege vor allem an der zunehmenden Vereinsamung der Menschen, die sich deshalb viel stärker an Tiere binden als früher: „Heute kommen ja sogar die Landwirte zu uns, um ihren Hof-Hund operieren zu lassen!“
Weit über 90 % der Operationen in der Tierklinik werden an Hunden und Katzen durchgeführt, hinzu kommen einige Heimtiere und Vögel. „Wir hatten mal ein Mini-Schwein, das hat sich jemand als Haustier gehalten“, erinnert sich der Klinikleiter. „Das Schwein hatte Harnsteine, wir mussten eine Fistel operieren.“ Dazu musste das Mini-Pig am Bökelberg geröntgt werden. Die Tierklinik ist im Umkreis von 100 bis 150 Kilometern für ihre bildgebenden Verfahren bekannt: Die Gerätediagnostik umfasst CT, MRT, Röntgen, Dentalröntgen und drei Ultraschallgeräte, davon ein kardiologisches. „Wir haben entsprechend viele Fachärztinnen und -ärzte hier“, erläutert Arnd Stelljes. „Radiologen, Kardiologen, Kollegen für die Innere, Chirurgen, Orthopäden.“ 15 bis 25 Operationen pro Tag lasten das insgesamt 60-köpfige AniCura-Team gut aus.
Die Ärztin operiert den Beinbruch einer Katze. Die Katze spürt von der OP nichts, weil sie narkotisiert und beatmet wird, und zwar mit Sauerstoff sowie einem auf das Tier abgestimmten Medikament. Der Sauerstoff wird auf dem Klinikgelände selbst erzeugt und gelangt hier im OP von der Zapfstelle links mittig im Bild zu dem Narkosegerät.
Sauerstoffgenerator des Typs PPOG1 von Pneumatech mit Sauerstoff-Sammelbehälter. Um Sauerstoff zu generieren, wird die Umgebungsluft zunächst von einem Schraubenkompressor (der in einem weiteren Raum untergebracht ist) verdichtet, dann getrocknet und schließlich dem Generator zugeleitet. Der PPOG1 entzieht der komprimierten Luft den Sauerstoff, und zwar auf dem Wege der Druckwechseladsorption. Dabei trennt er das Gas von den anderen Luftbestandteilen ab und reichert es auf Reinheitsgrade von bis zu 95 % an.
Eigentlich hatte der Geschäftsführer, der bis 2016 auch Eigentümer der Klinik war und sie dann an den AniCura-Konzern verkaufte, schon vor vielen Jahren die Idee, den Sauerstoff in Eigenregie zu erzeugen. Doch damals war der Standort mit seinen 300 Quadratmetern Fläche und nur wenigen Operationen zu klein, der O2-Bedarf zu niedrig. Jetzt arbeitet man auf 1200 Quadratmetern. Dass es mit der Installation einer eigenen Sauerstoff-Station doch noch etwas gedauert habe, sei auch dem Flaschenlieferanten geschuldet gewesen: „Das war ein netter, älterer Herr …“, deutet Arnd Stelljes die vertrauensvolle Zusammenarbeit an. Und „nett“, weil vergleichsweise niedrig, seien auch die Preise gewesen. „Als er einmal nicht liefern konnte, mussten wir auf einen alternativen Anbieter ausweichen. Da haben wir gemerkt, wie teuer das werden kann.“ Als sich der Lieferant dann aufs Altenteil zurückzog, war für Stelljes der Zeitpunkt gekommen, von den Flaschenbündeln auf eine autarke Sauerstofferzeugung umzustellen.
Eigentlich hatte der Geschäftsführer, der bis 2016 auch Eigentümer der Klinik war und sie dann an den AniCura-Konzern verkaufte, schon vor vielen Jahren die Idee, den Sauerstoff in Eigenregie zu erzeugen. Doch damals war der Standort mit seinen 300 Quadratmetern Fläche und nur wenigen Operationen zu klein, der O2-Bedarf zu niedrig. Jetzt arbeitet man auf 1200 Quadratmetern. Dass es mit der Installation einer eigenen Sauerstoff-Station doch noch etwas gedauert habe, sei auch dem Flaschenlieferanten geschuldet gewesen: „Das war ein netter, älterer Herr …“, deutet Arnd Stelljes die vertrauensvolle Zusammenarbeit an. Und „nett“, weil vergleichsweise niedrig, seien auch die Preise gewesen. „Als er einmal nicht liefern konnte, mussten wir auf einen alternativen Anbieter ausweichen. Da haben wir gemerkt, wie teuer das werden kann.“ Als sich der Lieferant dann aufs Altenteil zurückzog, war für Stelljes der Zeitpunkt gekommen, von den Flaschenbündeln auf eine autarke Sauerstofferzeugung umzustellen.
Um den Sauerstoff vor Ort zu erzeugen, wird das Gas – im Prinzip – aus der Luft abgetrennt und in einem Behälter angereichert. Normale Umgebungsluft enthält bekanntlich etwa 21 % Sauerstoff und 78 % Stickstoff, dazu noch kleinere Mengen Kohlendioxid, Argon und andere Gase. Um Sauerstoff oder (auch Stickstoff) zu generieren, wird die Umgebungsluft zunächst in einem Druckluftkompressor verdichtet und dann dem Generator zugeleitet. Der PPOG1 entzieht der komprimierten Luft den Sauerstoff, und zwar auf dem Wege der Druckwechseladsorption. Das heißt, der Pneumatech-Generator trennt das O2 von den anderen Gasen ab und reichert es auf Reinheitsgrade von bis zu 95 % an. Dazu verfügt der Sauerstoffgenerator über zwei Behälter, die jeweils mit speziellem Adsorptionsmittel gefüllt sind. Beide werden mit Druckluft gespeist und wechseln sich hinsichtlich Adsorption von Sauerstoff (bis zu einer Sättigungsgrenze) und Regeneration ab. Der Gas-Sammelbehälter hinter dem Generator stellt eine kontinuierliche Sauerstoffzufuhr zu den Verbrauchern sicher.
Im Kompressorraum wird nicht viel Platz verschenkt … Der Alup-Schraubenkompressor (blau) ist auf einem Druckluft-Sammelbehälter montiert, der mit einem elektrischen Kondensatableiter ausgestattet ist. Ein Adsorptionstrockner (hinten an der Wand) und diverse Filter bereiten die Druckluft auf.
Der Öl-Wasser-Abscheider vom Typ OWS ist eine Komplettlösung zur Kondensataufbereitung. Der OWS trennt Öl und Wasser effektiv und einfach aus dem bei der Druckluftaufbereitung entstehenden Kondensat ab. Er muss nur alle 4000 Betriebsstunden gewartet werden: Dann steht der Filterwechsel an. Der Abscheider stellt außerdem sicher, dass das aufgefangene Wasser strengste Reinheitsstandards erfüllt (DIBT-Zulassung) und ohne weitere Behandlung in das öffentliche Abwassernetz gegeben werden darf.
Blick auf weitere Komponenten zur Druckluftaufbereitung im Kompressorraum. Halb rechts ist der kaltregenerierende Adsorptionstrockner von Pneumatech (Typ PH) zu sehen, in der Mitte der VT-Aktivkohleadsorber. Dieser filtert sämtliche Öldämpfe aus der Druckluft heraus. Links im Bild sitzt der nachgeschaltete Staubfilter aus der neuen Pneumatech-Ultimate-Serie, der die Druckluftverbraucher vor Partikeln schützt.
Dr. Arnd Stelljes, Tierärztlicher Geschäftsführer der AniCura Bökelberg GmbH in Mönchengladbach: „Ich hatte schon vor Jahren die Idee, den für die Narkosen benötigten Sauerstoff auf dem Klinikgelände selbst zu erzeugen, statt das Gas über Flaschenbündel von einem Lieferanten zu beziehen. Das hätte sich damals aber nicht gerechnet. Erst mit dem Wachstum der Klinik und nun 15 bis 25 Operationen pro Tag lohnt sich die autarke Sauerstofferzeugung für uns.“ 2021 wurde das Vorhaben umgesetzt.
Tim Ganser (links), Sales Manager bei Pneumatech. „Wenn Sie einen Druckverstärker in Ihre neue Station integrieren, können Sie den Sauerstoff auch selbst in Flaschen abfüllen und anderen Standorten zur Verfügung stellen“, erläutert er Klinikleiter Dr. Arnd Stelljes. „Auch für die Abdeckung von Spitzenlasten oder als Sicherung für Notfälle ist so ein Booster interessant.“